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Smurf Latte, Golden Milk, grüne Smoothies: Getränke müssen nicht nur schmecken, sondern gleichzeitig gesund und hip sein. Außerdem soll mit Getränken mittlerweile nicht nur der Geschmackssinn angesprochen oder ein Gesundheitsbonus geliefert werden. Getränketrends sollen nachhaltig sein, exotisch und extravagant. Doch was ist von solchen trinkbaren Statussymbolen zu halten? Wirken sie – gleich, ob physiologisch oder psychologisch, oder handelt es sich einfach um hochpreisige Lifestyleprodukte?

Höher, weiter, schneller

Laut der Verbraucherorganisation CSIP sind zuckerhaltige Getränke die größte Zuckerfalle in der Ernährung. Sie erhöhen das Risiko für Diabetes, Karies und Übergewicht. Trinkt man z. B. täglich 0,3 Liter gezuckerte Limonade, steigt das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 22 Prozent. Noch ein Glas mehr und das Risiko verdoppelt sich – unabhängig von weiteren Faktoren wie etwa Übergewicht. Also musste eine Alternative her – Wasser wurde zum Hype. Mehr Sorten, exotische Herkunft, von Mond oder Sonne energetisiert, leicht mitzunehmen in Plastik, dann lieber wieder gesund im Glas. Für die Praktischen aus dem Wasserhahn und selbst aufgesprudelt. Abgesehen von jedweder Marketingstrategie ein vernünftiger Trend.

Der menschliche Körper besteht größtenteils aus Wasser. Während ein neugeborenes Kind noch einen Wasseranteil von 70 – 80 Prozent hat, liegt dieser bei einem 85-jährigen nur noch bei 45 – 50 Prozent. Wasser enthält lebenswichtige Mineralien und Spurenelemente. Eisen fördert die Blutbildung und den Energiestoffwechsel, während Calcium wichtig für Knochen und Zähne ist. Für Herz und Muskeln ist vor allem Kalium wichtig und ohne Chlorid und Natrium kämen der Wasser- sowie der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht. Trinkt man täglich 1,5 – 2 Liter (Mineral)Wasser, deckt dies einen Teil des Mineralstoffbedarfs und versorgt den Körper mit ausreichend Flüssigkeit. Und dies, ohne ihn mit Zucker, Farbstoffen oder ähnlichem zu belasten. Dabei muss es allerdings kein Gletscherwasser aus Kanada, vulkanisch-artesisches Wasser aus Island oder Regenwasser aus Tasmanien sein, wenn uns 500 heimische Sorten Mineralwasser zur Verfügung stehen oder sogar Wasser in Lebensmittelqualität aus dem Hahn kommt.

Smoothies und Co.: Getrunkene Gesundheit

 

Smoothies als “Superfood”

Waren Smoothies eine Zeitlang erfrischendes Getränk mit hohem Vitamingehalt für den Sommer, glaubt man mittlerweile, mit der grünen Variante den Stein der Weisen gefunden zu haben. So kam das Institute of Medical Research in Miami zu dem Ergebnis, dass das tägliche Trinken von grünen Smoothies von klein auf über ein ganzes Menschenleben hindurch die Lebenserwartung von 78 Jahren bei Männern und 82 Jahren bei Frauen auf 117 Jahren anheben könne.

Doch ist die fein pürierte, antioxidantienreiche Flüssignahrung wirklich eine solche Wunderwaffe gegen das Altern? Smoothies sind zwar aufgrund des in ihnen enthaltenen Gemüses und dessen Blattfarbstoff Chlorophyll grün, im pürierten Brei überwiegt jedoch der Obstanteil. So sind sie eine sinnvolle Alternative, wenn gerade kein frisches Obst zur Verfügung steht. Allerdings eignen sich Smoothies nicht dauerhaft als Ersatz. Beim Verarbeitungsprozess gehen wichtige Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe verloren.

Auch die flüssige Konsistenz hat ihre Nachteile: Trinkt man zu viele Smoothies, kann dies den Verdauungstrakt überfordern, während es den Zähnen an Beschäftigung mangelt. Zähne und Zahnfleisch bleiben nur gesund, wenn sie regelmäßig etwas Hartes wie Äpfel oder Karotten zu beißen bekommen. Unbestrittener Vorteil von Smoothies ist hingegen die Flüssigkeitszufuhr. Während Trinkmuffel sich mit schlichtem Wasser vielleicht schwertun, fällt es leichter, die bunte Vielfalt zu schlürfen. Vorsicht ist allerdings bei gekauften Smoothies geboten. Diese enthalten sehr viel Zucker, durchschnittlich 13 Gramm Zucker je 100 Milliliter des Getränks. Im Vergleich hierzu enthalten 100 Milliliter Cola 10,6 Gramm Zucker. Wer also auf die selbstgemachte Variante ohne Saftzusatz setzt, kann sich sicher sein, dass nur drin ist, was er auch trinken möchte.

Eine knochige Angelegenheit

War es früher hip, mit Kaffee im Pappbecher unterwegs zu sein, ist es jetzt die Brühe to go, die man schlürft, will man angesagt sein. Knochenbrühe wird meist aus Rinder-, Kalbs- oder auch Hühnerknochen zubereitet. Ihren feinen Geschmack bekommt sie durch zerriebenen Ingwer, organische Kokosmilch oder einem Hauch von Zitronengras und Limette – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Was sicher ist: Sie wärmt und verschafft einem einen Energieschub – wie es Omas Suppe schon seit ewigen Zeiten tut.

Ob Mineralien wie Magnesium und Kalzium, Proteine wie Kollagen und ihre kleineren Bestandteile, die Aminosäuren, wirklich den langen Kochvorgang überleben und von unserem Körper verwertet werden können, ist fraglich. Kollagen zum Beispiel kann unser Körper in der Form, wie es in der Brühe vorliegt, gar nicht aufnehmen. Enzyme zerlegen Kollagen im Darm zu Aminosäuren, die der Körper dort einsetzt, wo sie gebraucht werden. Ob man hierzu nun Brühe trinkt oder Fleisch isst, macht keinen Unterschied. Zudem stellt unser Körper Kollagen selbst her, allein auf dessen Zufuhr aus Nahrungsmitteln ist er überhaupt nicht angewiesen. Die Suppe zur Stärkung zwischendurch ohne Wunder zu erwarten ist allerdings vor allem an kühleren Tagen eine gute Alternative zum Kaffee.

Mehr als kalter Kaffee

Früher hat man Pulver in den Filter gegeben und die Kaffeemaschine angemacht, irgendwann wurden daraus Espressomaschinen mit unglaublichem Geräuschpegel, für sanftere Gemüter war es die leise dänische Variante zum Herunterdrücken. Jetzt wird’s kalt. Cold Brew und Cold Drip. Hier wird der Kaffee kalt zubereitet. Beiden gemein ist, dass sie eine lange Ziehzeit von mindestens acht Stunden haben, um den Kaffeebohnen wirklich auch noch den letzten Rest von Aroma zu entlocken. Bei der Cold Brew-Zubereitung wird gefiltertes Wasser in einem Zug über das Kaffeepulver gegossen – beim Cold Drip geschieht das tröpfchenweise und über einen längeren Zeitraum hinweg. Das Ergebnis ist bei beiden Trends gleich: ein milder Kaffee mit vielfältigen Aromen – wie bei heiß gebrühtem eben auch.

Gesundheitsbonus soll hier der sehr geringe Säuregehalt sein – von Vorteil, wenn einem das morgendliche Heißgetränk sonst auf den Magen schlägt. Hier ist allerdings auch das Glas Wasser vor der ersten Tasse Kaffee hilfreich. Der Kaffee wird durch das im Magen befindliche Wasser verdünnt, so dass die Reizung der Magenwände entfällt. Die Zubereitung des kalten Kaffees erfolgt meist über Nacht, um dann am Morgen genießen zu können. Wer es noch vielfältiger mag, kann ihn mit Fruchtpüree, Vanille- und Nuss-Aromen oder sogar mit Gin Tonic verfeinern. Möchte man sich als Hobbybarista betätigen, ein durchaus kreativer Zeitvertreib, für den schnellen Kaffee zwischendurch ist die kalte Zubereitung allerdings zu aufwendig.

Auf den Punkt gebracht

Foodtrends kann man folgen – oder man lässt es. Hinter dem angepriesenen gesundheitlichen Mehrwert steckt meist nichts, was nicht schon da war. Trendgetränke sind oft zu süß, zu aufwendig, nicht für unterwegs geeignet. Was heute der Smoothie ist, war früher der Milchshake, Kaffee wird es immer in Variationen geben. Für´s optimale Trinken setzt man am besten auf den zeitlosen Klassiker Wasser. So wird der Körper mit gesunder Flüssigkeit versorgt, ohne mit Zucker, Farbstoffen oder ähnlichem belastet zu werden.

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