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Wenn die Tage gemächlich wieder kürzer werden, beginnt die Kernobstsaison. Apfel und Birne in vielen Sorten sind Standard und landen klassisch als Frischobst in der Pausenbrotdose oder sind als Apfelschorle beliebtes Erfrischungsgetränk. Aber diese zwei sind nicht die einzigen Kernobstarten. Bei Speierling und Mispel tun sich Fragezeichen auf, von der Eberesche hätte man nie angenommen, dass sie eine Verwandte köstlichen Obstes sein könnte. Aber Quitten – Gelee dürfte einem hier als Nächstes in den Sinn kommen. Dabei ist die gelbe Verwandte von Apfel und Birne viel mehr als nur Gelee für einen Brotaufstrich.

 

Gelb und haarig und dennoch saftig: Quitten

Quitten, Äpfel und Birnen sind miteinander verwandt, denn sie alle zählen zu den Kernobstarten aus der Familie der Rosengewächse und weisen deshalb auch in Bezug auf die Anatomie und die Inhaltsstoffe gewisse Gemeinsamkeiten auf. Und dennoch hat die Quitte im Vergleich zu ihren populären Verwandten einen etwas eigensinnigen Charakter.

Der herzhafte Biss in eine frische Quitte hat wohl schon oft dazu geführt, dass die Frucht künftig vom Speiseplan gestrichen wurde. Nur sehr wenige der rund 200 Quittensorten sind im Rohzustand genießbar, z. B. die Honigquitte. Normalerweise sind die leuchtend gelbe Schale und auch das Fruchtfleisch äußerst hart und schmecken holzig und bitter. Ein weiteres besonderes Kennzeichen der Quitte ist der filzige Flaum an der Schale, der sehr bitter schmeckt und deshalb entfernt werden muss. Und dennoch sind Quitten in Küche und Heilkunde wahre Schatzkästchen.

Quitten – schon immer kleine Helden

Unsere Großmütter wussten die Quitte noch zu schätzen und haben daraus Quittenkompott, Quittenbrot und so manch andere Leckerei gezaubert. Ein besonderes Kleinod für den Gaumen ist Quittensaft. Auch wenn der Wassergehalt der gelben Früchte nicht so hoch ist wie der von Äpfeln oder Birnen, lässt er sich sehr einfach zu köstlich erfrischendem Saft verarbeiten. Er hat nicht die Süße und den Fruchtzuckergehalt von Apfelsaft und schmeckt leicht herb, was ihn zu einem optimalen Erfrischungsgetränk macht, gleich, ob pur oder als Schorle gemischt getrunken.

Vielen fällt es schwer, die empfohlene tägliche Flüssigkeitsmenge ausschließlich in Form von (Mineral-)Wasser zu trinken. 1,5 bis 2 l Wasser – das klingt nach viel und fad. Kann man sich hingegen auf einen flüssigen Gaumenschmaus freuen, fällt das Trinken noch mal so leicht. Und beim Mischen einer Schorle muss man mit weniger zuckerhaltigen Quittensaft auch nicht so sparsam umgehen wie mit Apfel- oder Birnensaft. Er eignet sich somit auch gut als Beimischung zum Mineralwasser für Kinder, die ja gerne etwas mit Geschmack trinken. Mischt man Apfel oder Birnen bei der Saftherstellung mit Quitten, dienen diese als natürlicher Geschmacksverstärker.

 

Heilkräftige Saftlieferantin

Die Quitte ist überdies eine Frucht von großer Heilkraft. Sie stärkt die Verdauung, hilft gegen Erkältungen und lindert Entzündungen der Haut. Studien haben außerdem gezeigt, dass Quitten bei Allergien hilfreich sind, bei der Refluxkrankheit besser als Medikamente wirken und sogar bei Krebs eingesetzt werden können.

 

Die Nährstoffe von Quitten

In der Vergangenheit wurde die Quitte hierzulande zwar immer mehr vom Markt verdrängt. Heute erleben sie jedoch ein kleines Comeback. Neben dem Geschmack ist vor allem ihr Vitalstoffgehalt von Interesse.

In 100 Gramm Quitten stecken rund 15 mg Vitamin C, damit also 15 Prozent der empfohlenen Tagesdosis. Vitamin C als starkes Antioxidans stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern hat auch im Hinblick auf Arteriosklerose und Krebserkrankungen einen prophylaktischen Mehrwert. Weiter enthält die Quitte Vitamin B1, Vitamin B6, Vitamin E sowie Kalium, Magnesium und Kupfer. Diese Vitalstoffe bleiben bei schonender Herstellung auch im Quittensaft erhalten. Trinkt man Quittensaft, ist hier von Vorteil, dass die Vitalstoffe schon in gelöster Form vorliegen, der Organismus diese also einfacher verstoffwechseln kann, sodass sie schneller verfügbar sind. Zudem fungiert das im Quittensaft enthaltene Wasser als Transportmittel und Reaktionspartner für chemische Prozesse im Körper und hilft, diesen gut hydriert zu halten. Eine der Voraussetzungen für ein optimales Funktionieren des Organismus.

 

Gesunder Ballast – wenn man genug trinkt

Pektine zählen zu den in Kernobst enthaltenen Ballaststoffen und sind besonders wertvoll für den Organismus. Sie zählen zur Gruppe der löslichen Ballaststoffe. Diese wirken sich auf den Darm besonders vorteilhaft aus. Pektine sind zudem Schleimstoffe, welche gelieren und dadurch große Mengen Wasser binden können. So erhöht der Verzehr von Quitten das Darmvolumen und wirkt verdauungsanregend. Allerdings ist hierbei wichtig, ausreichend zu trinken, nur so steht den Quellstoffen genügend Flüssigkeit zur Verfügung, damit sie ihre Arbeit tun können. Ist der Körper nicht ausreichend hydriert, entziehen die Pektine dem Darm selbst die benötigte Flüssigkeit, ein gegenteiliger Effekt tritt ein, man bekommt Verstopfung. Hier ist Saft aus gekochten Quitten von Vorteil. Während des Kochvorganges löst sich das Pektin in den Saft, sodass es dem Körper gleich mit ausreichend Flüssigkeit zugeführt wird.

Weiter sorgen Pektine im Magen-Darm-Trakt dafür, dass ein Teil der mit der Nahrung eintreffenden Fette sowie Gallensäuren und Cholesterin gebunden und dann ausgeschieden werden. Auch Zucker wird viel langsamer resorbiert, wenn Pektine im Darm vorhanden sind, sodass der Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht bleibt.

Pektine für die Darmflora

Zudem sind Pektine in der Lage, die Darmflora positiv zu beeinflussen, indem sie als Nahrung gesundheitsfördernder Bakterien dienen. Auf diese Weise werden krankmachende, z. B. Durchfall auslösende Mikroorganismen verdrängt. Das sich in der Schale der Quitte befindliche Quercetin wirkt nicht nur gegen Entzündungen und Allergien, es hemmt auch das Wachstum des Bakteriums Helicobacter pylori.

Da Pektine im Darm auch unerwünschte Stoffe wie z. B. Schwermetalle binden können, helfen Quitten dem Organismus bei der Entgiftung. Um den Ausleitungsvorgang zu unterstützen, sollte man ausreichend Wasser trinken. Dieses dient als Transportmedium für die auszuscheidenden Stoffe. Selbst radioaktive Stoffe können so vermehrt über den Darm aus dem Körper ausgeleitet werden.

 

Saft mit Mehrwert aus einer fast vergessenen Frucht

Auch wenn sie nicht so einfach zu bekommen sind wie Äpfel oder Birnen, lohnt es sich, den Quitten einen Platz im Speise- und vor allem im Trinkplan einzuräumen. Die pelzigen gelben Früchte erfrischen als leckerer Saft mit moderater Süße und sind gleichzeitig hilfreich bei so manchen gesundheitlichen Beschwerden.

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