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Im Sommer und Herbst blühen vielfältige Kräuter mit lieblichem Duft und Geschmack – weniger bekannt ist, dass auch der Löwenzahn, oftmals nur als Unkraut angesehen, trotz oder gerade wegen seines bitteren Geschmacks eine nicht zu unterschätzende positive Wirkung auf unseren Körper hat und in der Naturapotheke gute Dienste leistet.

Vom Blatt bis zur Blüte: Auch getrunken lecker

Viele denken bei Löwenzahn an die Kindersendung im Fernsehen – für Peter Lustig war der Löwenzahn Synonym für den unermüdlichen Revolutionär in allem – die kleine Pflanze wächst überall dort, wo sie nicht wachsen darf. Die Blätter, die so frech durch den Asphalt blitzen, sollte man jedoch besser nicht essen. Frisch vom Markt oder aus dem eigenen Garten schmeckt Löwenzahn jedoch köstlich: im Salat, blanchiert oder getrunken als Tee. Löwenzahn macht sich in der Naturapotheke wirklich gut.

Ganze Wiesen sind im Frühling mit den gelben Blüten des Löwenzahn übersät. Im Flachland und im Hochgebirge oder auf Wiesen, Feldern und in lichten Wäldern, der Löwenzahn kommt auf allen Böden vor. Seine Hauptblütezeit ist Ende April/Anfang Mai, er blüht aber auch noch bis in den September. Die zu Beginn gelben Blüten des Löwenzahns verblühen und werden zur Pusteblume, jedes Samenkorn hat seinen Pappus (Fallschirm), der leicht im Wind davonfliegen kann. Der Stängel des Löwenzahns wird bis zu 30 cm hoch und enthält einen weißen Saft, der auch in den Wurzeln zu finden ist.

Aus der Naturapotheke: Löwenzahntee

Hat von Löwenzahn im Salat schon fast jeder gehört, ist der Tee daraus weitestgehend unbekannt. Wir alle kennen Schwarztee zum Frühstück oder am Nachmittag, besonders gesundheitsbewusste Menschen greifen stattdessen zum Grüntee.

Gerade im Sommer ist ein ausgeglichener Flüssigkeitshaushalt wichtig für den Organismus. Durch Hitze und viel Bewegung im Freien schwitzen wir mehr, unser Kreislauf ist im Sommer anfälliger. Benötigt der Organismus sonst ca. 2,7 Liter Flüssigkeit pro Tag, von denen ca. zwei Drittel getrunken werden sollten, steigt der Bedarf im Sommer. Um diesem erhöhten Bedarf gerecht zu werden, sind Kräutertees empfehlenswerter als solche mit Koffein, welches Grün- und Schwarztee zu einem Genussmittel macht. Auch der harntreibenden Wirkung koffeinhaltiger Getränke muss bei höheren Temperaturen Aufmerksamkeit geschenkt werden, da die so verloren gegangene Flüssigkeit wieder substituiert werden muss. Als Grundgetränk für den Sommer empfiehlt sich (Mineral-)Wasser, welches geschmacksneutral und kalorienfrei den Durst löscht und unserem Organismus zuführt, was dieser für eine optimale Funktion benötigt – nämlich ein aufnahmefähiges Transport- und Lösungsmittel für Hormone, Mineralstoffe und Vitamine. Ist unser Körper ausreichend hydriert, fühlen wir uns wohl, auch bei höheren Temperaturen.

Trinken für die Gesundheit

Trinken wir Löwenzahntee, verschaffen wir unserem Körper nicht nur einen Flüssigkeitsbonus. Wir profitieren auch von den vielen gesunden Eigenschaften der Pflanze. Medizinisch wirksam ist die ganze Löwenzahnpflanze (Taraxacum officinalis). Nicht nur das oberirdische Kraut wird für die Herstellung von Tee verwendet, sondern auch die Löwenzahnwurzel. In der medizinischen Fachsprache wird der Wirkstoff des Löwenzahns als Taraxaci herba cum radice bezeichnet.

Löwenzahn enthält viele Bitterstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Carotine, Fructose, Mineralien wie Kalzium und Spurenelemente sowie Schleimstoffe. Das frische Kraut hat außerdem einen hohen Gehalt an Kalium, Kalzium, Natrium, Schwefel, Kieselsäure und Vitaminen. Alles wertvolle Inhaltsstoffe, die wir mit dem Löwenzahntee in Wasser gelöst trinken.

Besonders durch die Bitterstoffe Taraxin und Chinolin, sowie Triterpene, Flavonoide und Gerbstoffe. erhält der Löwenzahn seine wertvolle Heilwirkung. Der hohe Bitterstoffanteil einer Heilpflanze entfaltet eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung. Bitterstoffe wirken auf Leber und Galle entgiftend, da sie die Nieren zur vermehrten Ausscheidung von Toxinen über den Urin anregen. Neben der Mariendistel und der Artischocke gilt Löwenzahn daher als wichtigste Leberpflanze. Allerdings sollte aufgrund der harntreibenden Wirkung von Löwenzahntee darauf geachtet werden, dass zusätzlich zum Tee ausreichend Mineralwasser getrunken wird, um Flüssigkeit und ausgeschiedene Mineralien zu substituieren.

Bitterstoffen und Flavonoiden wird außerdem eine sedative, antiinflammatorische und auch eine hyperämisierende Wirkung nachgesagt. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte, in denen sie enthalten sind, verantwortlich. Außerdem gilt Löwenzahntee bei Völlegefühl, Verstopfung oder Blähungen als wirksames Naturheilmittel.

Tee aus Wurzeln und Blättern in der Naturapotheke

Möchte man die Zutaten für einen Löwenzahntee selbst sammeln, sollte man darauf achten, dies auf abgelegenen Wiesenstücken oder im heimischen Garten zu tun, damit die verwendeten Pflanzenteile nicht durch Autoabgase belastet sind. Man verwendet die jungen Blätter und die Wurzeln. Die Blätter lässt man nach dem abwaschen an einem dunklen, trockenen Ort trocknen, zerkleinert sie anschießend und gibt sie gemeinsam mit den Wurzelstücken in einen geschlossenen Glasbehälter oder in eine Teedose. Die Wurzeln werden entweder im Frühjahr oder im Herbst mit einem Wurzelstecher gestochen, anschließend trocken gesäubert, zerkleinert und bei nicht mehr als 40 Grad Celsius im Backofen oder an einem luftigen und dunklen Ort getrocknet und dann den Blättern beigefügt.

Für eine Tasse Tee übergießt man einen Teelöffel der Mischung mit kochendem Wasser. Dann lässt man den Sud 10 Minuten abgedeckt ziehen. Um seinen bitteren Geschmack etwas abzumildern, kann dem Tee ein Löffel Honig hinzugefügt werden. Entweder täglich getrunken oder als Kur über eine Woche hinweg dreimal am Tag eine Tasse genossen, ist nicht nur der tägliche Bonus an Flüssigkeit gewährleistet, sondern die wohltuende Wirkung des Löwenzahns macht sich bald bemerkbar.

Mal ganz anders

Die Kräuterheilkundige Maria Treben empfahl die Anwendung von Löwenzahn als dreiwöchige Kur. Und zwar sollte man hierbei bis zu 10 Blütenstängel Löwenzahn pro Tag kauen. So lindert man Beschwerden der Bauchspeicheldrüse, chronische Leberentzündungen, Abgeschlagenheit, Diabetes und Störungen der Milz. Verantwortlich hierfür sollte die blutbildende und abwehrsteigernde Wirkung von Löwenzahn sein. Dasselbe Vorgehen wurde bei rheumatischen Beschwerden und Gicht empfohlen.

Dieselbe Wirkung mit etwas weniger bitterem Geschmack auf der Zunge lässt sich erzielen, wenn man eine Kur mit Bio-Löwenzahnsaft oder Löwenzahnsirup aus dem Reformhaus macht. Hier hat man den Vorteil, den Flüssigkeitsverlust durch die harntreibende Wirkung des Löwenzahns durch die aufgenommene Flüssigkeit zumindest zum Teil schon wieder auszugleichen.

Ein bitterer Trunk, aber er wirkt

Löwenzahn – jeder hat schon einmal seine Schirmchen fliegen lassen, aber gegessen oder gar getrunken haben ihn wahrscheinlich die wenigsten. Dabei verfügt das unscheinbare Kraut, dass uns überall begegnet, über eine Vielzahl an gesunden Inhaltsstoffen und wirkt sich – gerade als Tee oder Saft regelmäßig oder als Kur getrunken, direkt auf unser Wohlbefinden aus. Ein Schluck, der sich trotz aller Bitterkeit lohnt!

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