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Grüntee ist mittlerweile auch hierzulande als anregendes Heißgetränk bekannt. Seinen Ursprung hat das Trinken von Grüntee in China. Der chinesische Kaiser Shen-Nung trank am liebsten heißes Wasser, bis ihm eines Tages der Wind einige Blätter in selbiges wehte. Das Wasser verfärbte sich leicht grünlich. Er kostete – und fühlte sich danach belebt und erfrischt. Diese auf das Jahr 2727 v. Chr. datierte Erzählung ist die früheste Aufzeichnung über Grüntee und seine Wirkung. Heute werden ihm viele gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Doch was steckt hinter dem Wundergetränk?

 

Belebend am Morgen: Grüntee statt Kaffee

Gleich morgens etwas zu trinken ist immer eine gute Idee. Ein Glas Wasser erfrischt, regt den Stoffwechsel an und beseitigt nächtliche Knitterfalten im Gesicht. Und da unser Organismus ca. 2,7 Liter Flüssigkeit pro Tag benötigt, um optimal funktionieren zu können, haben wir auch ihm gleich etwas Gutes getan. Galt früher Kaffee als optimaler Muntermacher am Morgen, greifen mit zunehmendem Gesundheitsbewusstsein immer mehr Menschen zu einer Tasse Grüntee. Herkunftsländer des hier erhältlichen Grüntees sind vorwiegend Japan und China. Für Japan gilt Shizuoka, das westlich von Tokio am Fuß des heiligen Fuji-Berges liegt, als bedeutendstes Teeanbaugebiet. Von großer Bedeutung sind auch die Insel Kyūshū mit Kagoshima sowie Nara und Kyoto. Von dort stammen Sorten wie Bancha, Sencha und Gyokuro.

Die wichtigsten Teeanbaugebiete in China liegen in den Provinzen Anhui (mit Tunxi als Hochburg für grünen Tee), Fujian, Guangdong (bekannt für sehr gute Oolong Tees), Yunnan, wo ein Grüntee mit sehr eigenem Geschmack wächst, und Zhejiang.

Entsprechend Herkunft und Qualität sind in Blattknospen und Blättern von Grüntee ein bis fünf Prozent Koffein, geringe Mengen an Theobromin und Theophyllin, ätherische Öle und zwischen sieben und zwölf Prozent Gerbstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten.

Seine anregende Wirkung hat Grüntee dem Koffein zu verdanken. Das im Tee enthaltene Theobromin ist mit dem Koffein verwandt, wirkt zusätzlich anregend und hat wie auch Kakao einen stimmungsaufhellenden Effekt. Eine Tasse Grüntee enthält etwa 50 bis 70 Milligramm Koffein. Der Unterschied zum Koffein im Kaffee liegt darin, dass das Koffein im Tee an Gerbstoffe gebunden ist und wesentlich langsamer freigesetzt wird. So entfaltet sich die muntermachende Wirkung etwas langsamer als nach dem Genuss einer Tasse Kaffee, ist dafür aber langanhaltender.

Trinkt man also statt des Morgenkaffees ein bis zwei Tassen Grüntee, sorgt dies einmal für ausreichend Flüssigkeit und hält zusätzlich den Vormittag über wach und geistig leistungsfähig.

 

Nicht nur wach-, sondern auch gesundtrinken mit Grüntee

Nun ist Grüntee nicht nur ein potenter Wachmacher – er kann noch viel mehr.

Durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien hilft Grüntee, das Krebsrisiko zu reduzieren. Die im Grüntee enthaltenen Antioxidantien sind ca. 100-fach stärker als Vitamin C und 25-fach stärker als Vitamin E.

Indem Grüntee den Cholesterin- und Fettstoffwechsel günstig beeinflusst, hilft er, Herzkrankheiten und Schlaganfällen vorzubeugen. Trinkt man nach einem Herzinfarkt regelmäßig Grüntee, beschleunigt dies die Genesung.

Indem er die Aufnahme von Glukose in Fettzellen begrenzt, schützt Grüntee vor Fettleibigkeit. Außerdem hilft er, den Fett- und Zuckerstoffwechsel zu modulieren. So wird ein schneller Anstieg des Blutzuckerspiegels verhindert, der Stoffwechsel bleibt im Gleichgewicht.

 

Auch noch schön

Die gesundheitlichen Vorteile des Grüntees sind wohl seine wichtigsten, jedoch nicht seine einzigen. Trinken wir Grüntee, macht uns dieser auch schön.

Die im Grüntee enthaltenen Antioxidantien schützen die Haut vor freien Radikalen, beugen somit Falten und Hautalterung vor. Zudem wird diskutiert, dass Grüntee auch vor Hautkrebs schützt. Aber wir altern nicht nur schöner, wenn wir Grüntee trinken, wir tun es auch langsamer: Die im Grüntee enthaltenen Polyphenole, eine spezielle Klasse von Antioxidantien, bekämpfen freie Radikale effektiv und verlangsamen dadurch den Alterungsprozess des Körpers.

 

Die Zubereitung des Wundertrankes

Damit der Grüntee seine vielfältigen Vorteile vollumfänglich entfalten kann, gilt es, ein besonderes Augenmerk auf die Zubereitung zu haben. Die wichtigsten Faktoren für die gesundheitliche Wirkung des Tees sind seine Ziehzeit und die Wassertemperatur. Verwendet man Wasser höherer Temperatur, werden bestimmte Stoffe wie beispielsweise Vitamine, Antioxidantien oder Aminosäuren verringert oder geschädigt. Andere wiederum werden in größeren Mengen im Wasser gelöst (z. B. Oxalsäure, bestimmte Gerbstoffe und Catechine). Umgekehrt werden bestimmte Wirkstoffe bei zu niedrigen Temperaturen kaum ans Wasser abgegeben. Es kommen je nach gewünschter Wirkung Wassertemperaturen von 55- 80 Grad Celsius in Frage. Ähnlich wie mit der Temperatur ist es mit der Ziehdauer des Tees. Grundsätzlich wird eine Ziehdauer von exakt zwei Minuten empfohlen. Für therapeutische Zwecke kann man den Tee bis zu neun Minuten ziehen lassen.

Für den optimalen Teegenuss ist auch das Wasser, welches zur Zubereitung verwandt wird, ausschlaggebend. Hier gilt ebenso wie für die Zubereitung von Kaffee: Ein gutes Wasser ist eine optimale Basis für einen guten Tee. Leitungswasser ist oft zu kalkhaltig, auch kann es vorkommen, dass es aus hygienischen Gründen gechlort ist. Dies alles beeinträchtigt die feinen Geschmacksnoten des Tees.

Ein Ausweichen auf Mineralwasser ist nicht empfehlenswert. In natürlichem Mineralwasser sind oft Kalzium und Hydrogencarbonat enthalten. Kalzium kann beim Kochen ebenfalls Kalk bilden, was an den weißen Flöckchen im Tee erkennbar ist. Zudem spaltet sich beim Kochen des Wassers das im Mineralwasser enthaltene Hydrogencarbonat in Kohlendioxid und Carbonat. Das verbleibende Carbonat ist eine starke Base, die den pH-Wert des Wassers anhebt und es somit ungeeignet für die Teezubereitung macht. Es empfiehlt sich also, Leitungswasser, das meist nur einen sehr geringen Mineralstoffgehalt hat, vor der Teezubereitung zu filtern, um den Kalkgehalt noch weiter zu reduzieren und das Wasser weicher zu machen. So kann sich das Aroma des Grüntees voll entfalten.

 

Der zweite Aufguss

Grüntee ist der einzige Tee, den man zweimal aufgießen kann. Für Schwangere, die auf Koffein weitestgehend verzichten möchten, ist der zweite Aufguss Grüntee eine optimale Möglichkeit, dies mit vollem Teegenuss zu kombinieren. Einfach nach einer fünfminütigen Ziehzeit den ersten Aufguss wegschütten und einen zweiten zubereiten. Dieser schmeckt etwas milder als der erste und enthält nur noch einen Bruchteil des im ersten Aufguss enthaltenen Koffeins.

 

Nicht nur zum Trinken etwas ganz Besonderes

Mit Grüntee in seinen vielfältigen Geschmackssorten und seinen gesundheitlichen Vorteilen kann man sich auch einmal etwas ganz Besonderes gönnen. In Japan sehr beliebt ist ein Salatdressing mit Grüntee.

Besonders geeignet ist dieses zum Beispiel für Blattsalat mit Rettich, Avocado, Karotten und Tofu:

Hierfür benötigt man:

1 EL Zitronensaft

½ EL weißes Miso

½ TL Weißweinessig

1 TL Olivenöl

1 EL aufgebrühten Grüntee

Salz und Pfeffer zum Würzen

 

Nun werden die Zutaten gut gemischt und über den Salat gegeben.

Mit einem so zubereiteten Salat kommt man nicht nur in den Genuss der geschmacklichen und gesundheitlichen Vorteile des Grüntees. Neben den Vitaminen und Mineralstoffen der übrigen Zutaten des Salats nimmt man zur täglichen Trinkmenge – hier werden 1,5 bis 2 Liter empfohlen – eine zusätzliche Portion Flüssigkeit zu sich und hat eine schmackhaft erfrischende Vorspeise.

 

Nachhaltiger Trinkgenuss mit Grüntee

Entscheidet man sich für Grüntee als Getränk, profitiert man von vielen seiner gesundheitlichen Vorteile. Hierzu sollte man beachten, wie er idealerweise zubereitet wird. So können die grünen Blätter ihren vollen Geschmack entfalten und wertvolle Inhaltsstoffe gehen nicht verloren. Hat man nach der Tasse Tee Lust auf mehr, eignet er sich auch zur Verfeinerung von Salaten – was dem Körper zu einem zusätzlichen Flüssigkeitsbonus und dem Gaumen zu einem Genusserlebis ganz besonderer Art verhilft.

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