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Irgendwann waren wir vielleicht einmal in der Situation, eine Tablette „trocken“ schlucken zu müssen – nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Nicht nur, dass sie einem fast im Halse stecken bleibt, je nach Wirkstoff ist auch die Magenschleimhaut nicht sonderlich erfreut, dem Gast so direkt zu begegnen. Zur Medikamenteneinnahme muss man trinken – nicht nur, damit es besser rutscht.

Mit was schluck ich´s runter?

Für viele ist die Tasse Kaffee am Morgen das erste Getränk. Doch eignet sie sich auch, um damit die morgendliche Medikation einzunehmen? Eher nicht. Die im Kaffee enthaltenen Gerbstoffe können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Ebenso verhält es sich mit dem in der Milch enthaltenen Kalzium. Zudem hat Milch eine recht lange Verweildauer im Magen. Trinkt man hingegen ein großes Glas Wasser, passiert die Flüssigkeit den Magen innerhalb kürzester Zeit Richtung Dünndarm. Die schnelle Verwertung des Wassers ist von Vorteil, da hierdurch der Wirkeintritt vieler Medikamente beschleunigt wird. Aber nicht nur hierin liegt der Vorteil des morgendlichen Glases Wasser. Es verhilft uns auch zu einem guten Start in den Tag. Der erste Flüssigkeitsboost bringt unseren Stoffwechsel in Schwung und lässt uns frischer aussehen.

Das müsste doch mit einem leckeren Fruchtsaft genauso gut funktionieren? Mit Fruchtsaft verhält es sich wie mit Milch, die Verweildauer im Magen ist ungefähr doppelt so lang wie die von Wasser, das Medikament wirkt wesentlich später, als es mit Wasser eingenommen wirken könnte. Zudem können auch Fruchtsäfte die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Besonders abzuraten ist hier von der gleichzeitigen Einnahme mit Grapefruitsaft. Dieser vermag die Wirkung mancher Medikamente sehr stark zu erhöhen, andere werden nahezu wirkungslos.

Mit einem Glas Wasser kann man nichts falsch machen. Trinkt man ein großes Glas Wasser mit dem Medikament, verhindert dies, dass die Tablette in der Speiseröhre oder an der Magenwand hängenbleibt. So vermeidet man das unangenehme Gefühl des Trockenschluckens und schwemmt das Medikament mit einem neutralen Lösungsmedium an seinen Bestimmungsort, wo es sich auflöst und durch das Wasser für den Körper verfügbar wird.

Vom richtigen Zeitpunkt

Manche Medikamente sollen laut Beipackzettel nüchtern eingenommen werden. Damit ist meist mindestens eine halbe Stunde vor oder zwei Stunden nach der Mahlzeit gemeint. Hat man zum Medikament ein Glas Wasser getrunken, passiert dieses nach spätestens 30 Minuten den Magen Richtung Darm. Hier werden die meisten Arzneistoffe in den Blutkreislauf aufgenommen.

Die halbstündige Magenpassagezeit von Wasser gilt auch, wenn der Magen bereits Speisebrei enthält. Dieser Mechanismus kann genutzt werden, wenn eine Tablette, die eigentlich für die Einnahme auf nüchternen Magen vorgesehen ist, versehentlich zusammen oder kurz nach dem Essen geschluckt wurde. Hier hilft Nachtrinken, am besten gleich einen Viertelliter Wasser in kleinen Schlucken. Der Speisebrei wird verdünnt und der Wirkstoff kann sich so im Wasser lösen und schneller in den Dünndarm gelangen.

Manchmal reicht es nicht, zu schwimmen

Manche Präparate sollen ausdrücklich kurz vor oder zu einer Mahlzeit eingenommen werden. Dabei handelt es sich meist um Wirkstoffe, die kaum wasserlöslich sind. Sie brauchen z. B: die Fette im Speisebrei, um für den Körper verfügbar zu werden. Solche Medikamente kann man mit einem Schluck Wasser einnehmen, sollte aber kein ganzes Glas dazu trinken, um den Speisebrei nicht zu sehr zu verdünnen und so ein vollständiges Auflösen der Tabletten zu verhindern.

Wasserrutsche nicht nur im Sommer

Bei der Medikamenteneinnahme ist zu beachten, dies mit ausreichend und der geeigneten Flüssigkeit zu tun und den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Mit Wasser spült es sich immer gut, es ist ein neutrales und optimales Lösungsmedium und überall verfügbar. Zudem tun wir unserem Körper mit jedem zusätzlichen Glas Wasser etwas Gutes – nicht nur im Sommer.

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